Kann die Stimme selbst beim Zuhören überzeugen?

Zuhören ist nicht gleich zuhören! Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie ihre innere Einstellung während eines Gespräches selbst dann durch den Stimmklang verraten, wenn sie gar nicht sprechen, sondern zuhören! In diesem Beitrag lesen Sie, weshalb der Klang Ihres unscheinbaren Zuhör-„Mmhm“ Ihre innere Haltung enttarnen und den Gesprächsverlauf stark positiv wie negativ beeinflussen kann.

Die meisten Menschen werden von sich sagen: „Natürlich höre ich zu, wenn andere sprechen!“ Doch kennen Sie wahrscheinlich auch Momente, in denen Sie geistig schon heftig an Ihren Gegenargumenten feilen, während Ihr Gegenüber noch ausführlich seine Vorstellungen erklärt.

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Ihre Stimme verrät Ihre innere Haltung

Nicht nur Ihr Charakter, Ihr Durchsetzungswille oder Ihre momentane Laune drücken sich unmittelbar in Ihrer Stimme aus. Jede innere Regung erfährt sofort ihre akustische Entsprechung in Ton, Klangfarbe, Lautstärke und Sprechweise. Vielleicht kennen Sie Momente wie jene, wo Sie im Freundeskreis gefragt werden, wie Ihnen das neue Kleid, die neue Frisur – oder die umwerfende neue Idee gefällt. Und Sie versuchen, unverfänglich nett zu antworten: „Ah ja … gut!“, und sich – ohne es zu bemerken – hundertprozentig verraten haben?

Deine Stimme kann selbst während Du zuhörst überzeugen. #voicesells Klick um zu Tweeten

Die innere Haltung ist immer in der Stimme erkennbar

Sobald Ihre Stimme erklingt (und somit auch während Ihrer Zuhör-Laute), entfalten alle vier Haupt-Wirkungskriterien Ihrer Stimme Ihre Kraft:

  • Dominanz
  • Anspannung
  • (Selbst-)Empathie
  • Einstellung und Beziehung

Beim Zuhören ist speziell der vierte Aspekt verräterisch:

  • Der Klang Ihres Zuhör-„mmhm’s“ lässt Ihre momentane Einstellung zu den Worten Ihres Gesprächspartners hören
  • und macht transparent, ob Sie innerlich bereit sind, aufnehmen, was Ihr Gegenüber gesagt hat.
Die innere Haltung ist immer in der Stimme erkennbar. #voicesells Klick um zu Tweeten

Kennen auch Sie Momente, in denen Sie bereits nach den ersten Worten Ihres Gesprächspartners zu wissen glauben, was der andere sagen wird? Und schon ist’s aus mit dem Zuhören, da Ihr Kopf schon Ihr nächstes Argument vorbereitet und ganz nach vor auf die Zunge legt, bereit loszusprechen, sobald der andere auch nur kurz Luft holt.

Negative Auswirkungen auf den Gesprächsverlauf

Das Ergebnis dieser unscheinbaren unbewussten Botschaften ist ein erlebbares Abkühlen des Gesprächsklimas. Die gute Beziehung zueinander ist gestört. Die unmittelbare Folge sind Leerläufe, oft charakterisiert durch:

  • Beschleunigung und emotionales Aufwallen im Gespräch
  • „Ja, aber …“-Entgegnungen und kleinliche Einwände
  • längere sinnfreie Diskussionen ohne klares Ergebnis
  • oder sogar verbaler Schlagabtausch

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Bewusstes Zuhören und Ausreden lassen entschleunigt

Den Gedanken des Gesprächspartners erst einmal zuzuhören und sie dadurch wertzuschätzen ist nicht nur ein Akt der Höflichkeit und der Selbstdisziplin. Es ist Ausdruck von Cleverness und rhetorischem Geschick. Sie bringen Ihre Selbstführungs-Fähigkeit ins Spiel, ein starkes Merkmal persönlicher Autorität.

Und hier kommen wir wieder zur Macht Ihrer Stimme zurück. Denn je ruhiger und gefasster Sie innerlich sind, desto klangvoller und tiefer klingt Ihr Instrument. Denn natürlich verrät Ihre Stimme Ihre Einstellungen, Emotionen und Gedanken mehrheitlich während Sie sprechen! Was hier ins Spiel kommt, ist der sogenannte Eigenton der menschlichen Stimme. Jener runde, volle Ton, der jedes Menschen Stimme auszeichnet, wenn Sie oder er im Einklang mit sich selbst ist.

Der Eigenton ist der „Beziehungston“. Ihre Geprächs- oder Verhandlungspartner reagieren erwiesenermaßen feinfühlig (jedoch meist ganz unbewusst) darauf, ob sie als Individuum wahrgenommen und angesprochen werden – oder in einer Funktion oder Rolle. Als Egon Maier oder als Niederlassungsleiter. Als Ingrid Wollmaier oder als Servierkraft. Das bezeichnet man mit Recht als „Ampelkriterium“ in der Kommunikation. Steht die Ampel auf grün, gibt es berechtigte Hoffnung auf einvernehmliche Lösungen. Steht die Ampel auf gelb, oder gar auf rot, ist aufgeheizte Stimmung angesagt, herrscht Unverständnis oder sogar Streit.

Durch Zuhören das Gesprächsklima steuern

Haben Sie eine Vorstellung, wie dieser feine Unterschied zwischen persönlich und unpersönlich klingt? Sie kennen das sicherlich vom Telefonieren. Erleben Sie das auch manchmal, dass Sie allein durch den Klang des Zuhör-„mmhm!“ erkennen, ab wann Ihr Kollege am anderen Ende der Leitung sich mehr mit seinen E-Mails beschäftigt, als Ihnen zuzuhören?

  • Vorsicht auch in Verkauf und Führung: Wenn Sie Ihrem Kunden gegenüber dozierend argumentieren, dann wird er innerlich längst wahrgenommen haben, dass Sie ihn in einer Rolle oder Funktion ansprechen und nicht als Mensch, nicht als Individuum – und das stört den Kommunikationsprozess erheblich.
  • Achten Sie also darauf: Echtes Zuhören ist hörbar! Senden Sie nicht die falschen Signale. Denn der Beziehungston (Eigenton) der menschlichen Stimme ist die Grundlage allen Beziehungsaufbaus im Gespräch.

Die Stimme hat Macht. Sie ist ein grundlegender Reiz in der Kommunikation.

Selbst beim Zuhören. Nützen Sie’s aus!

Herzlich Ihr

Arno Fischbacher

 

P.S.: Ich freue mich, wenn Sie diesen Beitrag mögen. Wenn das so ist, teilen Sie ihn doch bitte gleich ! Haben Sie eine Frage oder wollen Sie meine Gedanken mit mir diskutieren? Schreiben Sie einen Kommentar! Ich freue mich auf Ihre Meinung!


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Der Autor:

Arno Fischbacher ist Business-Stimmcoach und Rhetorik-Experte, Redner und Autor. Er bereitet Führungskräfte und Mitarbeiter der Top-Unternehmen in Deutschland und Österreich auf Verhandlungen, Präsentationen und Medienauftritte vor. Fischbacher ist Autor mehrerer Bücher, Past-Präsident der German Speakers Association (GSA) Österreich, Vorstand des Europäischen Netzwerks der Stimmexperten, stimme.at.

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