Anlässlich des „Tags des Vorlesens“ bat der mich ORF Salzburg zum Interview. Was braucht man, um einen Text ausdrucksvoll zum Besten zu bringen? Hören Sie hier meine Gedanken und Praxistipps:
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Was Vorlesen zur praktischen Stimmübung macht
Erlauben Sie sich, die Register zu ziehen, die Ihre Stimme eigentlich hätte? Im Alltag fallen wir oft in bequeme Sprechgewohnheiten, die unseren Gesprächspartnern und Zuhörern das Dranbleiben und Folgen erschweren. Ihrem Partner, Ihren Kindern – oder Ihren betagten Eltern etwas vorzulesen kann nicht nur große Freude bereiten. Laut lesen ist eine wundervolle Möglichkeit, die Facetten der eigenen Stimme zu erkunden und mutig die Grenzen der gewohnten Sprechweise zu erweitern.
So verwandeln Sie beliebige Texte in Ihre Stimmübung
Vorlesen ist nicht gleich vorlesen. Das kann ganz schön monoton klingen. Probieren Sie folgende Varianten aus und achten Sie darauf, wie sich Ihre Stimme, Ihre Modulation und Ihre Wirkung verändert:
- Schlüpfen Sie in verschiedene Rollen. Gerade wenn Sie Kindern etwas vorlesen, funktioniert das besonders gut. Wie klingt das grüne Krümelmonster? Wie klingt der kleine schüchterne Hase? Wie klingt der Elefant, wenn ihm der Rabe das Futter weggeschnappt hat?
- Falls Sie jetzt sagen, meine Kinder sind aber schon zu groß, um Ihnen Gute-Nacht-Geschichten vorzulesen: Lesen Sie den Abschnitt aus dem Buch vor, das Sie gerade lesen, der Sie gerade besonders beeindruckt! Gestatten Sie sich dabei einmal einen anderen Ton, seien Sie eindringlicher – oder mal ganz lapidar … spielen Sie mit Ihrem Ausdruck!
- Das einfachste ist, die Eilmeldung der Tageszeitung laut vorzulesen – was Ihren Ausdruck betrifft, siehe oben!
Was braucht man, um einen Text ausdrucksstark vorzutragen?
Achte Sie jedes Wort. Sprechen Sie ungewöhnliche Worte absichtlich betont und langsam aus. Wollen Sie es gleich ausprobieren? Dann lesen Sie doch mal gleich laut:
„Mit der Authentizität ist es so eine Sache. Kompliziert ist etwas anderes als komplex. Sprechstimme und Stimmbruch sind auch zwei paar Schuhe. Leise gelesen geht das ganz glatt, doch kaum liest man laut, stolpert man über Buchstaben und fällt aus der Rolle!“
Jetzt ist die perfekte Zeit, die stimmliche Ausdruckskraft zu trainieren!
Vielleicht verbringen auch Sie durch die momentane Situation viel mehr Zeit mit Ihrer Familie als gewohnt. Da das für uns alle ja nicht ganz freiwillig geschieht, kann es vielleicht auch für Sie eine lustige, willkommene und bereichernde Abwechslung sein, anstelle von TV und Internet dem guten alten Vorlesen den Vorzug zu geben.
Ich wünsche Ihnen angenehme Minuten und Stunden und jede Menge interessante Erlebnisse mit der Macht Ihrer Stimme!
Herzlich Ihr
Arno Fischbacher
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