Wie Sie im Meeting garantiert zu Wort kommen

Karrierefalle Meeting: Gute Ideen haben nur Wirkung, wenn Sie auch gehört werden

Kennen Sie das? In der Besprechung wird gerade ein kontroverses Thema diskutiert, die Meinungen gehen hin hitzig hin und her. Jetzt sind gute Ideen und zielführende Vorschläge gefragt. Und was passiert? Genau jene Kollegen, die ohnehin immer das laute Wort führen, preschen auch dieses Mal mit halbgaren Gedanken und unfertigen Ideen vor. Und Sie? Sie wollen – obwohl Sie durchaus Ihre Ideen zu diesen Themen haben – nicht einfach ins Blaue sprechen, warten wieder einmal ab und müssen am Ende feststellen, dass die schlechteste Lösung umgesetzt wird. Und Ihre Überlegungen – auch wieder einmal – gar nicht zur Sprache kamen.

Wie wäre es, wenn gerade Sie als kluger Beobachter und Experte zur richtigen Zeit mit Ihren Gedanken hörbar werden – mühelos und ohne Anstrengung, selbst wenn gerade in der Besprechung der Kampf der lauten Argumente tobt? In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie im Meeting garantiert zu Wort kommen und Ihre Meinung wahrgenommen wird.

Vielsprecher und Hitzköpfe werden zu Entscheidern

Durch auf diese Weise nicht ausgesprochene Lösungsvorschläge gehen der Wirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz täglich horrende Ressourcen verloren. Die Vormachtstellung der Mitarbeiter, die sich wie „Lautsprecher“  verhalten, ist für so manche fehlgeleitete Produktentwicklung und so manches Marketingdesaster verantwortlich. Autoren wie Silvia Löhken schreiben seit Jahren gegen das Ungleichgewicht zwischen „Extros“ und „Intros“ an. Viele Erfahrungen zeigen, dass gerade in „stillen Gewässern“ oft besonders interessante Gedanken reifen. Leider geraten diese großartigen Ansichten sehr selten an die Öffentlichkeit. Wirtschaft und Gesellschaft sind aber schon zur Genüge ausgestattet mit Vielsprechern und Hitzköpfen. Was dringend gebraucht wird, sind reflektierende, abwägende Gemüter – die sich souverän zu Wort melden!

Unzufriedenheit über das eigene Schweigen hindert Höchstleistungen

Nun wurde also eine falsche Entscheidung getroffen. Solcherart fehlgeleitete Entscheidungen in Unternehmen sind entwicklungstechnisch bedenklich. Noch schwerer wiegt jedoch die langsam wachsende Frustration unter jenen stets stillen Mitarbeitern, die alle Meetings mit dem Gefühl verlassen, es besser gewusst zu haben, aber nicht zu Wort gekommen zu sein. Beziehungsweise das Wort nicht ergriffen zu haben. Das trifft es nämlich besser. [bctt tweet=“Wir sind alle aufgerufen, uns zu Wort zu melden und nicht zu warten, dass wir explizit gefragt werden.“ username=“ArnoFischbacher“] Das ist eine Grundvoraussetzung, die ein initiatives Teammitglied draufhaben sollte. Fast alle Mitarbeiter wissen das auch, schaffen es aber trotzdem nicht, ihre vorhandene Expertise mutig und eindeutig darzulegen.

Tipps gegen Nervosität Arno Fischbacher

Nicht sprechen kann Karrieren kosten

Mitarbeiter, denen es niemals gelingt, sich in größerer Runde zu Wort zu melden und wertvolle inhaltliche Inputs zu geben, könnten langfristig einen hohen Preis für ihr Schweigen zahlen.

  • Wer nicht hörbar ist, der wird bald auch nicht mehr gesehen und irgendwann in der Wahrnehmung der anderen vollkommen übersehen. Auch und vorrangig in der Wahrnehmung der Vorgesetzten.
  • Wen Führungskräfte nicht auf dem Radar haben, den befördern sie nicht. Trotz aller vorhandenen, tiefen Expertise. Und das auch zu Recht, denn wer nicht für sich selber sprechen kann oder will, der wird dies auch nicht für seine Abteilung oder für das Unternehmen tun.

Wenn Sie als Mitarbeiter also weiterhin auf Ihrem momentanen Arbeitsplatz verharren wollen, und das noch jahrelang, dann dürfen Sie gerne weiter schweigen. Ansonsten wäre es höchste Zeit, sich stimmstark und präsent an den beruflichen Diskussionen zu beteiligen. Aber, weswegen fällt es manchen Menschen so schwer, sich zu Wort zu melden? Sehen wir uns im folgenden einige der häufigsten Gründe genauer an.

[bctt tweet=“Nicht sprechen kann Karrieren kosten“ username=“ArnoFischbacher“]

Ich bin halt eine ruhige Natur

Dafür gibt es durchaus verschiedene Gründe. Manche sehen sich eben als leisere Persönlichkeit und gefallen sich als solche. Deswegen wollen sie an diesem Status nicht so gerne etwas ändern. Sie fühlen sich mit ihrer ruhigen Art authentisch und ganz als sie selbst. Das gibt ihnen Sicherheit. Daran wollen sie nichts ändern. Jedoch, es handelt sich hier um eine völlig falsch verstandene Authentizität. Es geht nicht darum, sich zu verbiegen und wie ein Brüllaffe nun die Meetings aufzumischen, sondern darum, als erwachsener und souveräner Mitarbeiter klar, deutlich und natürlich authentisch seine Meinung und Expertise darzulegen.

Ich habe es ja versucht, aber …

Weswegen schaffen es so viele Mitarbeiter trotz aller guten Vorsätze nicht, sich in größeren Diskussionsrunden Gehör zu verschaffen? Sie wollen es ja. Aber, ihre Versuche, sich mit eigener Lautstärke in eine Diskussion einzubringen, scheitern oft. Diese stillen Menschen glauben nämlich, dass sie selber noch lauter sein müssen, um die anderen zu übertönen. Das ist nicht der Fall. Laute Töne verschließen bloß das Ohr. Der Autopilot entscheidet dabei für den Menschen, worauf er gerade achten will. Nun wird an einem Tisch sowieso schon heftig und laut diskutiert. Und jetzt kommt noch einer dazu, der auch laut ist. Diese neue Stimme wird einfach nicht wahrgenommen. Wie, wenn sie nie etwas gesagt hätte. Die Versuche der stilleren Menschen, sich an Lautstärke zu versuchen, scheitern also kläglich. Logisch, dass sie dann weiterhin verstummen. Laut mit laut zu vergelten, ist also auch nicht der richtige Weg …

Unnötige Füllwörter verhindern Aufmerksamkeit

Wenn Menschen, die länger ruhig waren, dann ansetzen, etwas zu sagen, retten sie sich zu Beginn ihrer Aussage oft in den sogenannten Orientierungston. Sie starten den Sprechmotor dann mit einem zögerlichen „Ähm, Ah oder schmatzendem Ts – diese Füllwörter klingen nie so, als wenn danach eine hörenswerte, spannende Aussage käme. Und schon ist die Aufmerksamkeit der anderen wieder weg, die nachfolgende Wortmeldung verpufft …. Aber, was bringt denn nun die gewünschte Aufmerksamkeit? Da haben wir durchaus ein sehr wirksames Repertoire an Lösungen zu Verfügung:

[bctt tweet=“Füllwörter wie >äähm< klingen nie so, als wenn danach eine hörenswerte, spannende Aussage käme.“ username=“ArnoFischbacher“]
  • Aufmerksamkeit erzielen durch die richtige Körpersprache: Da Lautstärke nichts bringt, müssen Sie die Aufmerksamkeit Ihrer wild diskutierenden Kollegen anderweitig – z. B. durch eine sehr präsente Körpersprache – erregen. Eine gute Möglichkeit dazu ist der sogenannte „Kutschersitz“. Rutschen Sie – ohne noch etwas zu sagen – mit Ihrem Stuhl nach hinten. Und setzen Sie sich total gerade hin, ohne sich anzulehnen. In gerader, gespannter Haltung, wie eben ein Kutscher auf seinem hohen Sitz. Und genau so werden Sie plötzlich wahrgenommen. Erhaben, höher sitzend. Es wird nun mit Sicherheit eine Pause eintreten, oder die Stimmen werden leiser. Und genau diesen Moment nutzen Sie, um Ihre Meinung zu äußern. Probieren Sie es im nächsten Meeting aus. Sie werden überrascht sein!
  • Führen durch Leittöne: Der laute Ton macht nicht aufmerksam, aber der richtige und führungskräftige Ton tut es! Führen Sie also mit Leittönen, und Sie werden die allgemeine Aufmerksamkeit erlangen. Sie brauchen dazu auch nicht allzu viel oder gar keine Übung. Es geht einfach darum, den mentalen Entschluss zu fassen, eine bestimmte Frage so zu stellen, dass die anderen im Raum diesem Aufruf automatisch folgen. Wer sich das vor dem Sprechen fix vornimmt, dessen Stimme folgt diesem Impuls ganz automatisch. Es entsteht auf diese Weise ein Sog, dem sich niemand entziehen kann, und die Aufmerksamkeit gehört Ihnen! Ein „Aber bedenkt …. „ in diesem Klang gesprochen, lässt alle Köpfe ruckartig nach oben gehen.
  • Magische Wörter verwenden: Es gibt in der Kommunikation sehr wirksame Sesam-Öffne-Dich Wörter, die sofort aufhorchen lassen. Das sind z. B. „Wenn …. „, „Gestern …“ „So … „ oder „Wie … „. Starten Sie Ihre Sätze strategisch damit und ziehen Sie Aufmerksamkeit auf sich. Ein Klassiker und spezieller Türöffner, um gehört zu werden, ist das Wort „Angenommen ….“. Jeder wird sofort neugierig, was Sie danach als Argument folgen lassen werden!

Profilieren Sie sich als weiser Moderator!

Wenn Sie die oben genannten Anregungen regelmäßig in der Praxis anwenden, können Sie bald ein Meeting aus der Moderatorenrolle heraus mit reflektierenden Fragen führen. Das erlaubt es Ihnen, auch mal länger zuzuwarten, den anderen zuzuhören und sich erst etwas später wirksam und mit Impact zu äußern. So profilieren Sie sich bei Ihren Teams als überlegter und verlässlicher Sparringspartner, der nie zu schnell spricht, sondern erst dann, wenn er wirklich etwas zu sagen hat. Sie werden so langfristig den Ruf aufbauen, dass kein Meeting je ohne Ihre Aussage zu Ende gehen sollte!

Von nun an souverän in allen Meetings und Diskussionen:

Wer nicht ständig „dreinquatscht“, sondern reflektiert und gelassen seine Meinung stimmstark äußert, der wird in Diskussionen und Meetings als eine Person mit selbstsicherem Auftreten, klarer Souveränität und hohem Wissen wahrgenommen. Bei Mitarbeitern wie Vorgesetzten. Das soll der Karriere noch nie geschadet haben!

Herzlich Ihr

Arno Fischbacher 

 

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Der Autor:

Arno Fischbacher ist Business-Stimmcoach und Rhetorik-Experte, Redner und Autor. Er bereitet Führungskräfte und Mitarbeiter der Top-Unternehmen in Deutschland und Österreich auf Verhandlungen, Präsentationen und Medienauftritte vor. Fischbacher ist Autor mehrerer Bücher, Past-Präsident der German Speakers Association (GSA) Österreich, Vorstand des Europäischen Netzwerks der Stimmexperten, stimme.at.

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