Kennst Du das? Du sollst eine wichtige und für Deinen weiteren Karriereverlauf entscheidende Präsentation halten. Du willst an diesem Tag durch Dein Auftreten begeistern, stimmsicher vor Dein Publikum treten und dieses durch Deine wertvollen Impulse und Dein Know-How nachhaltig begeistern. Um das zu erreichen, bietet es sich an, die Erfolgsgeheimnisse wirkungsvoller Rhetorik zu kennen und anzuwenden.
Beim Reden sagen wir unbewusst sehr viele Dinge aus. Dinge, die unsere Botschaften und damit uns als Persönlichkeit schwächen können. Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns auf unsere Körpersprache und unsere Stimme konzentrieren, um das, was wir inhaltlich transportieren wollen, optimal zu unterstützen. Es handelt sich im Detail um genau drei Aspekte, die unseren persönlichen Ausdruck und Auftritt beeinflussen:
„Surfe“ Dich durch Deine Präsentation!
Unsere Stimme und Sprechweise ist hörbare Körpersprache! Bist Du überzeugt von dem, was Du sagst – vertrittst Du Deinen Standpunkt? Dann achte darauf, dass Dein Körper das nicht dementiert, indem Du auf und ab läufst. Wie das besser geht? Stell Dir einfach vor, Du befändest Dich auf einem breiten Surfbrett, das auf dem Wasser schaukelt. Und Du bereitest Dich jetzt auf die erste Welle vor, indem Du federnd in Balance gehst.
- Spüre, wie sich Deine Schultern und Ellbogen lösen und Du bereit bist, zu balancieren?
- Achte darauf, wie sich Dein Nacken aufrichtet. Du aktivierst gerade Dein Zwerchfell maximal.
Das ist die wichtigste Voraussetzung für eine vollere, kräftigere, voluminösere und deutlichere Stimme. Wenn Du nun Deinen sprichwörtlichen Standpunkt bezogen hast, heißt das nun, gleich loszusprechen?
Nein! Zeige, wie wichtig Dir Dein Thema ist. Verschwende kein wertvolles Wort an Dein Publikum, solange es noch nicht voll an Deinen Lippen hängt. Wenn Du die maximale Aufmerksamkeit haben willst, warte ab! Das mag sich bei den ersten Versuchen eigenartig anfühlen. Die Sekunden werden Dir wie Minuten vorkommen. Doch bald wirst Du diese Momente genießen – als der Regisseur Deines eigenen Auftritts. Wenn Du die gesamte Aufmerksamkeit aller Anwesenden hörst und spürst, dann erst beginne zu sprechen.
Nutze die Macht der Pause!
Sehr viele Redner verfallen aufgrund von Lampenfieber oder ihrer eigenen hohen Begeisterung in ein zu rasches Sprechtempo. Sie vergessen zu atmen und rasen nur so durch ihre Präsentation. Pausen? Fehlanzeige.
Das ist fatal, denn in den Köpfen Deiner Zuhörer entsteht tiefes Verständnis erst in Deinen Sprechpausen! Du willst die Tragweite Deiner besonders wichtigen Aussagen intensiv herausstreichen? Erst die Sprechpause danach lässt Wirkung entstehen, als erzeuge sie das Echo Deiner Worte im Kopf Deiner Zuhörer.
Doch wie gelingen solche Pausen?
Beachte den Grundsatz: „Sprich im Stehen, aber – denke im Gehen!“
Wirf – bildlich gesprochen – den Zuhörern Deine Aussage liebevoll zu und lasse sie verklingen. Dann mache ein, zwei Schritte, wechsle die „geografische“ Position im Vortragsraum – schweigend und denkend – um im Anschuss mit einem neuen Gedanken zu starten. Hab keine Angst, dass Deine Zuhörer diese Pause zu lang finden. Die sind mit Sicherheit dankbar für jede Atem- und Denkpause.
Und Du, wie sprichst nun weiter? Wenn Du an Deinem neuen Standort einen frischen inhaltlichen Auftakt setzt, idealerweise wieder aus der Surfbrett-Position, begeisterst Du Deine Zuhörer mit voller, kräftiger Stimme und angenehmer gestischer Energie!
Gehe in den direkten Dialog mit Deinem Publikum!
Verspürst Du auch den Drang, möglichst viel Wissen an Dein Publikum zu bringen? Und bemühst Dich deshalb, detaillierte Fakten und Informationen zu vermitteln? Das ist legitim und bei vielen Präsentationen auch erforderlich! Vergiss dabei aber nie, dass eine rein sachorientierte Sprache Deine Stimme neutral und uninteressiert klingen lässt. Somit fehlt Deiner Darbietung jegliche Spontanität und Leichtigkeit, Du wirkst „unangreifbar“, starr und menschlich nicht anziehend.
Deine Zuseher haben unter Umständen sogar das Gefühl, hier trägt jemand einen Fachartikel vor. Um dies zu vermeiden, solltest Du in den direkten Dialog mit Deinem Publikum treten. Achte auf das magische Wörtchen „Sie“ oder „Du“! Überlege, welche kniffligen Fragen sich Deine Zuhörer zu Deinem Thema stellen.
- Wo drückt der Schuh?
- Weshalb sind genau Deine Lösungen so wertvoll?
Glieder Deine Präsentation mit diesen Fragen und gib dann selbst die Antworten darauf. Durch dieses Spiel von Fragen und Antworten redest Du persönlich mit Deinem Publikum, als führtest Du ein Gespräch. Deine Zuhörer werden Deine Frage meist nicht aktiv und laut beantworten, fühlen sich aber direkt angesprochen und involviert!
Achtung: Wer so mit „Fragenketten“ arbeitet, darf jedoch nicht übertreiben und eine wahre Fragen-Salve an sein Publikum abfeuern. Das erzeugt sofort Verhör-Charakter und stößt die Zuhörer zurück. Mit der perfekten Balance zwischen geschickt platzierten Fragen und Wissensübermittlung begeisterst Du Deine Zuhörer bei Deinen zukünftigen Auftritten mit lebendiger Sprechweise und angenehmer, beziehungsvoller Stimme.
Viel Spaß beim experimentieren, ausprobieren und umsetzen!
Herzlich Dein
Arno Fischbacher
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Der Autor:
Arno Fischbacher ist Business-Stimmcoach und Rhetorik-Experte, Redner und Autor. Er bereitet Führungskräfte und Mitarbeiter der Top-Unternehmen in Deutschland und Österreich auf Verhandlungen, Präsentationen und Medienauftritte vor. Fischbacher ist Autor mehrerer Bücher, Past-Präsident der German Speakers Association (GSA) Österreich, Vorstand des Europäischen Netzwerks der Stimmexperten, stimme.at.
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