Hattest Du beim Sprechen auch schon einmal das Gefühl, dass sich zu viel Spucke im Mund sammelt? Und Du Angst hattest, mit allzu „feuchter Aussprache“ unangenehm aufzufallen?

Offensichtlich bewegt dieses Thema viele Menschen, glaubt man der Such-Statistik auf meiner Website. Überraschend oft fand sich im letzten Jahr darin die Frage nach der feuchten Aussprache. Das zeigt: Falls Du beim Sprechen manchmal das Gefühl hast, dass Deine Artikulation durch zu viel Speichel beeinträchtigt wird – oder Du im Gegenteil unter einem unangenehm trockenen Mund leidest, dann bist du nicht allein!

Doch nicht nur zuviel Speichel kann beim Sprechen stören und irritieren – auch wenn der Mund trocken wird und die Zunge am Gaumen klebt, wird die Kommunikation zur Qual. Beide Phänomene können irritieren, sogar manchmal richtig peinlich sein, ganz besonders in wichtigen gesellschaftlichen Momenten oder gar bei öffentlichen Reden. Grund genug also, in diesem Blogbeitrag tiefer in die Materie einzutauchen. Lasst uns Ursachen finden und praktische Lösungen diskutieren!

Mir ist da beim Schreiben etwas in den Sinn gekommen, und es liegt schon viele Jahre zurück:

Ich saß als junger Mann im Landestheater Salzburg, umgeben von der Dunkelheit des Raumes und der gespannten Stille, die nur das Theater zu bieten hat. Auf der Bühne brillierte Georges Ourth, mein langjähriger Mentor, Schauspieler und Regisseur, in einer seiner unzähligen Rollen. Georges war nicht nur ein künstlerisches Genie, das die Bühne des Kellertheaters, an dem ich selbst spielte, leitete, sondern auch mein größtes Vorbild. Die Details des Stückes sind mir entfallen, aber eine Szene bleibt mir bis heute lebendig in Erinnerung.

Stell dir vor, du sitzt in der ersten Reihe: Das Theater ist dunkel, die Bühne durch einen einzigen Spot hell erleuchtet. Georges trat für seinen Monolog nach vorne an die Rampe – so nah, dass man jeden Ausdruck in seinem Gesicht erkennen konnte. Und dann geschah es. Während er sprach, zeichnete das spezielle Licht einen feinen Sprühnebel ab, der rhythmisch mit seinen Worten in Richtung Publikum strömte. Ein Zuschauer in der ersten Reihe hob sogar sein Programmheft als Schutzschild, so sichtbar war der Nebel aus feinsten Speicheltröpfchen, die Georges’ leidenschaftliche Darbietung begleiteten.

War das bereits zu viel des Guten?

Nein, und deshalb ist mir dieses Beispiel so wichtig. Denn schon damals war für mich als Schauspieler klar, dass zum ausdrucksstarken Sprechen und zu einer gesunden Stimme gut befeuchtete Schleimhäute in Mund und Hals eine wichtige Voraussetzung sind. In jenem speziellen Licht wurde das besonders deutlich: Die Intensität der Aussprache, gepaart mit der Brillanz einer trainierten Stimme, führte zu diesem natürlichen Phänomen. Georges spuckte nicht übermäßig – nein, er sprach nur laut, klar und mit einer Stimme, die durch jahrelanges Training nahezu perfektioniert war. Dieses Erlebnis bestätigte mich, dass beim lauten Sprechen vor Publikum immer feine Flüssigkeitströpfchen aus Mund, Rachen und Kehlkopf mitgerissen werden – ein natürlicher Teil der leidenschaftlichen Kommunikation, der, wenn man so will, die Essenz des gesprochenen Wortes visuell unterstreicht.

Ganz anders verhält es sich, wenn Dich das Übermaß an Speichel im Mund sogar davon abhält, Dich zu Wort zu melden – aus Angst, es könnte unangenehm auffallen.

Feuchte Aussprache: Mehr als nur ein kleines Problem

Wer damit schon einmal konfrontiert war weiß, die feuchte Aussprache kann mehr als nur eine kleine Unannehmlichkeit sein. Sie kann tatsächlich die Verständlichkeit Deiner Worte beeinträchtigen und zu einer. verwaschenen Aussprache führen. Je mehr Dir das bewusst ist, umso mehr vermeidest Du Dich zu exponieren. Das kann Dein Selbstbewusstsein gehörig angreifen. Lass uns also analysieren, was dahintersteckt.

Eine der Hauptursachen für eine übermäßig feuchte Aussprache ist Hypersekretion von Speichel, auch bekannt als Hypersalivation. Dieses Phänomen kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

  • durch psychoneurale Ursachen wie starke Aufregung oder Schmerzen
  • durch Abschluckstörungen, also wenn die Bewegungsabläufe während des Schluckens beeinträchtigt sind
  • während der Schwangerschaft, bei manchen Erkrankungen oder als Nebenwirkung einiger Medikamente

Im Alltag wird vermehrter Speichelfluss angeregt durch

  • stark gewürzte oder saure Nahrungsmittel
  • durch manche Getränke, z.B. Bier
  • das Kauen von Kaugummi, was vorübergehend hilfreich sein kann, wenn dein Mund trocken ist – aber problematisch wird, wenn es zu viel des Guten ist

Praktische Tipps gegen einen überschüssigen Speichelfluss:

  1. Achte auf Deine Ernährung: Bestimmte Lebensmittel wie Bananen oder Brot können den Fluss dämpfen ohne negative Nebeneffekte
  2. Mit Salbeitee Mund spülen oder gurgeln: Salbei hat adstringierende Eigenschaften und kann helfen, den Fluss des Speichels zu reduzieren
  3. Professionelle Beratung suchen: Wenn das Problem schwerwiegend ist und deinen Alltag beeinträchtigt, solltest du dich an einen HNO-Arzt wenden

Wie schon oben erwähnt ist es nicht nur ein Übermaß an Speichel, der belasten kann. Wenn Dir beim Reden die Spucke wegbleibt, auch dann ist guter Rat teuer.

Trockener Mund: Ein brennendes Thema

Vielleicht hast Du das während einer Präsentation selbst schon erlebt, wenn plötzlich der Mund so trocken wird, dass selbst das Sprechen schwerfällt. Weshalb ist das so? Die Erklärung ist ganz einfach: Was immer Deinen Stress auslöst, er geht mit Anspannung in der Muskulatur einher. Drei Muskelgruppen sind besonders stressempfindlich:

  • Schultern und Nacken
  • Brustkorb und Bauch
  • die Kaumuskeln

Sobald sich die Kaumuskeln verspannen, wird der Speichelfluss gedrosselt, und die Spucke zum Reden fehlt plötzlich.

Wie Du mit trockenem Mund während Deiner Rede umgehst:

  • Raus aus dem Sprechdruck: Mach eine Sprechpause und nimm in aller Ruhe einen Schluck Wasser – Deine Zuhörer werden es Dir danken
  • Selbstführung wiedererlangen: Halte inne und mach einen kleinen Schritt zur Seite, spüre den Boden unter Deinen Füßen und nutze die Sense Focusing-Technik

Wenn Dich Dein trockener Mund öfter belastet:

  1. Hydrierung verbessern: Stelle sicher, dass du genug Wasser trinkst (mindestens zwei Liter pro Tag)
  2. Stressmanagement: Lerne Entspannungstechniken wie tiefe Atemübungen oder Meditation zur Verringerung von Angstzuständen
  3. Mundhygiene beachten: Eine gute Pflege deines Munds sorgt dafür, dass sich weniger Bakterien ansammeln, welche zur Trockenheit beitragen könnten

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Fazit:

Feuchte oder trockene Ausspracheprobleme sind häufig und können unsere Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigen. Doch es gibt viele Strategien, um diese Herausforderungen anzugehen. Wenn Du davon betroffen bist, solltest Du – von einfachen Hausmitteln bis hin zur professionellen Beratung – rasch aktiv nach Lösungen suchen. Denn klarer Ausdruck beginnt mit Wohlbefinden im eigenen Körper. Wenn Du diese Empfehlungen befolgst, steht einem erfolgreichen Gespräch nichts mehr im Wege!

Herzlich Dein

Arno Fischbacher

 

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Der Autor:

Arno Fischbacher ist Business-Stimmcoach und Rhetorik-Experte, Redner und Autor. Er bereitet Führungskräfte und Mitarbeiter der Top-Unternehmen in Deutschland und Österreich auf Verhandlungen, Präsentationen und Medienauftritte vor. Fischbacher ist Autor mehrerer Bücher, Past-Präsident der German Speakers Association (GSA) Österreich, Vorstand des Europäischen Netzwerks der Stimmexperten, stimme.at.

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