VortragsstimmeWenn Sie zu Menschen sprechen: Was entscheidet, ob Ihre Botschaft gern oder ungern aufgenommen wird? Ob Ihre Information als glaubwürdig eingestuft wird? Ob wir Ihnen als Sprecher vertrauen? Wer zuhört, nimmt eine Unzahl verschiedenster Informationen auf, bevor er den Sprachinhalt versteht. Der Klang der Stimme entfaltet seine unbewusste Wirkung bereits in jenen langen zwei Zehntelsekunden, die das Gehirn benötigt, um im „internen Sprachlexikon“ die Wortbedeutung zu erfragen.

Was macht eine gute Vortragsstimme aus?

Aus Ihrem Blickwinkel als Redner werden Sie es schätzen, wenn:

  • die Stimme bis zum letzten Wort durchhält, ohne an Kraft zu verlieren
  • auch nach längerem Einsatz und mehreren Präsentationen abends nie das Gefühl entsteht, keine Lust mehr auf Unterhaltungen zu haben, da die Stimme müde ist

Ihre Zuhörer wünschen sich vor allem, dass:

  • Ihre Stimme klar, verständlich und gut vernehmbar klingt und sich gegenüber allen Geräuschen im Raum oder in der Umgebung durchsetzt
  • Zuhören als unterhaltsam erlebt wird
  • sie bewegt werden
  • sie sich persönlich angesprochen fühlen

Eine gute Basis für all diese Anforderungen legen Sie, wenn Sie die folgenden, einfachen Vorbereitungsübungen der Profimoderatoren nutzen (Zeitbedarf: 3 Minuten, stellen Sie sicher, dass Sie dabei ungestört sind):

1. Aktivieren Sie Ihren Gestik-Raum
Nur zehn Sekunden genügen: Strecken Sie Ihre Hände und Arme zur Seite, nutzen Sie in bedächtigen großen Bewegungen Ihren gesamten Bewegungsradius der Arme. Bewegen Sie sich langsam, wie in Zeitlupe. Lassen Sie langsam Ihre Bewegungen immer größer und ausladender werden. Genießen Sie das Gefühl der Befreiung und die Weite des Raums. Achten Sie ganz besonders auf die Beweglichkeit Ihrer Ellbogen: Der sogenannte „Ellbogenradius“ bestimmt, wie flüssig und authentisch Ihre Gesten wirken. Liegen beim Sprechen die Oberarme eng am Körper an, signalisiert das Schutzbedürfnis. Gleichzeitig klingt Ihre Stimme weniger bewegt und moduliert. Wenn die Schultern hingegen loslassen und die Gesten an Raum gewinnen, entfaltet sich der Klang Ihrer Stimme, Sie klingen deutlich unmittelbarer und lebendiger.

2. Stumme Zwerchfellgymnastik
Bewegen Sie 10x ohne Anstrengung das linke Knie in Richtung der rechten Schulter und umgekehrt. Es genügt, die Bewegung anzudeuten. Bleiben Sie rund im Rücken und strecken Sie die Knie nicht ganz durch – so bewirken Sie eine Dreh-Schraub-Bewegung der Lendenwirbelsäule. Wieder bewegen Sie sich betont langsam, genießen jede Regung. Wichtig: Spüren Sie dabei explizit die Muskeln im Kreuz. Die Übung aktiviert Ihr Zwerchfell und damit Ihr Stimme-Kraftzentrum im unteren Rücken.

3. Zwerchfell aktivieren durch „Hummelflug“
Einfach, aber effektiv: Lassen Sie akustisch eine dicke Hummel von ihrem Rastplatz auffliegen und eine kurze Ehrenrunde drehen: „Wwwwww!“. Werden Sie dabei lauter und leiser, stellen Sie sich vor, wie die Hummel ihre Kreise zieht. Noch einfacher und spaßvoller wird die Übung, wenn Sie Ihren Zeigefinger für einen kurzen Moment zur Hummel werden lassen und ihm stimmlich mit dem „Wwwww!“ folgen.

Viel Spaß bei den Übungen. Übrigens: Was sind Ihre eigenen wichtigsten Kriterien einer guten Vortragsstimme?

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