Voice AwarenessÂź in Beruf und Alltag (2)
VIDEOTRAININGÂ FĂR SEMINARTEILNEHMER
Heute lesen Sie den zweiten von fĂŒnf Online-Tipps. Viel SpaĂ beim Auffrischen Ihrer Erinnerungen aus unserem Workshop.
Dies sind die fĂŒnf Themen im Ăberblick:
- Die Macht von Stimme und Körpersprache
- Eigenton: Beziehungssignal Ihrer Stimme
- RaumfĂŒllend und verstĂ€ndlich sprechen
- Warming-up fĂŒr Profis
- Strategien gegen NervositÀt
Ich freue mich auf Ihr aktives Mitmachen!
Eigenton
BEZIEHUNGSSIGNAL IHRER STIMME
All jene Stimmen, die als besonders wohlklingend empfunden werden, vereinen einen scheinbaren Gegensatz: Sie klingen entspannt und wirken dennoch aktivierend. Immer wieder lassen sie uns den sogenannten „Eigenton“ hören. Wenn er erklingt, dĂŒrfen die Stimmlippen im Kehlkopf völlig entspannt schwingen. Nicht umsonst wird der Eigenton auch als „WohlfĂŒhllage“ bezeichnet.
Wo liegt Ihr persönlicher Eigenton?
Was macht den Eigenton der Stimme so wirksam?
Das Besondere am Eigenton ist, dass er dieses groĂe Vertrauenspotenzial in sich trĂ€gt. Vermutlich hĂ€ngt das damit zusammen, dass er unbewusst an frĂŒheste Hörerlebnisse erinnert. Bereits ab der zwanzigsten Lebenswoche nimmt das heranwachsende Kind eine vielfĂ€ltige Lautumgebung wahr. Hier herrscht eine ganz spezielle Akustik, denn das Kind schwimmt ja im Wasser der Fruchtblase. GerĂ€usche des Organismus, die Stimme der Mutter und AuĂengerĂ€usche kommen entsprechend gedĂ€mpft an (Dieser Artikel beschreibt es genauer). Vergleichbares können Sie erfahren, wenn Sie mit den Ohren unter Wasser tauchen oder wenn Sie sich beide Ohren zuhalten und dann ein paar Worte sprechen.
Der Eigenton im Alltag
BEZIEHUNGSAUFBAU MIT DEM EIGENTON
Welche Rolle spielt nun dieser „Eigenton“ im Alltag? Ganz einfach: Immer dann, wenn Sie ĂŒberzeugend, vertrauensvoll, sicher und kompetent wirken wollen, sollte Ihre Stimme aus dem „Eigenton“ (also dem volleren, tieferen Bereich Ihrer Stimme) heraus modulieren. Toller Nebeneffekt: Je mehr Ihre Stimme moduliert, desto besser behalten Ihre Zuhörer, was Sie sagen, wie die Forschung zeigt. Service fĂŒr’s GedĂ€chtnis, sozusagen.
Wenn Sie sich jedoch nun die Frage stellen, ob Sie am besten nur noch aus dem Eigenton heraus sprechen sollten: Nein, darum geht es nicht. Dann klĂ€nge Ihre Stimme monoton, weil Sie nur ein sehr kleines Klangspektrum nutzen. Das wĂŒrde Ihre Zuhörer ermĂŒden und zu Langeweile fĂŒhren. FĂŒr die Lebendigkeit in der Stimme brauchen Sie die Modulation. Zum vollen, gelösten, klaren und eher warmen Klang kommt also noch ein angenehmes, natĂŒrliches Auf und Ab des Tonfalls. Die Kunst ist, mit der Stimme nicht „abzuheben“ und wĂ€hrend des Sprechens immer wieder zum vertrauensvollen Eigenton zurĂŒckzukehren.
Der Eigenton
ALLTAGSĂBUNGEN
Wie gelingt es, den Eigenton immer wieder von Neuem zu aktivieren? Machen Sie sich die WohlfĂŒhllage Ihrer Stimme möglichst oft bewusst, um eine Referenz fĂŒr Ihr Ohr zu schaffen. Brummen Sie bei jeder nur denkbaren Möglichkeit ein wohliges, kurzes „Mmhhh“! Ob beim Essen, beim Telefonieren oder im ZwiegesprĂ€ch – horchen Sie dabei ganz bewusst auf den Klang Ihrer Stimme.
So machen Sie sich Ihren Eigenton noch besser bewusst:
- Stellen Sie sich vor, Sie seien im GesprĂ€ch mit einem Freund oder einer Freundin und hören gerade aufmerksam zu. Nicken Sie nun bedĂ€chtig abwĂ€gend mit dem Kopf. Gedanken tauchen auf wie „Was Du nicht sagst!“ oder „Schau, schau …“, „Aha …“, „Interessant …!“ Brummen Sie dabei nachdenklich und gut hörbar: „mmhhh …, mmhhh …!“. So einfach aktivieren Sie den Eigenton Ihrer Stimme.
- Kauen Sie genĂŒsslich ein langgezogenes „Mmmm“! Unter dem sperrigen Begriff „Kauphonation“ finden Sie diese Basis-Ăbung in jedem Lehrbuch: Sie summen und kauen dabei genussvoll und betont langsam, als hĂ€tten Sie eine riesige Luftkugel zwischen Ihren MahlzĂ€hnen. Schnell werden Sie hören, wie Ihre Stimme voller, runder und voluminöser klingt.
- Beobachten Sie auch, wie sich die Tonhöhe verĂ€ndert, wenn Sie von einem „Mmhhh“ aus anfangen zu sprechen. Sie können das gezielt ausprobieren, indem Sie zuerst „Mmhhh, mmhhh“ von sich geben und danach einen Satz beginnen. Können Sie an die angenehme WohlfĂŒhllage anknĂŒpfen? Wenn Sie genau hinhören, klingen die wohligen Brummtöne vermutlich deutlich tiefer als die nachfolgenden SĂ€tze. Wenn Sie einerseits abheben und andererseits auch wieder zum Eigenton zurĂŒckkehren, sorgt genau das fĂŒr das angenehme Wechselspiel einer lebendigen Sprechweise.
Gerade wenn Sie angespannt sind, verĂ€rgert oder einfach nur „ganz alltĂ€glich gestresst“, geben Ihnen diese kleinen Tools die Möglichkeit, rasch und effektiv loszulassen. FĂŒr wichtige kurze Momente hören Sie selbst Ihre Stimme dann voll und wohlklingend.
In zwei Wochen erhalten Sie Ihren dritten Online-Tipp „RaumfĂŒllend und verstĂ€ndlich sprechen“.
Wenn in der Zwischenzeit Fragen auftauchen oder Sie mir einfach ein Feedback geben möchten, freue ich mich sehr, wenn Sie mir schreiben: arno.fischbacher@stimme.at
Ich wĂŒnsche ich Ihnen gutes Gelingen und viel Erfolg!
Ihr
Arno Fischbacher