Gestern ist Michael Spindelegger von allen seinen politischen Ämtern zurückgetreten. Es handelte sich um einen wahrlich geballten Rücktritt. Spindelegger war ÖVP-Parteivorsitzender, Vizekanzler der Republik Österreich und als Draufgabe noch Finanzminister. Eine intensive Aufgabe, der nun ein unerwarteter, spektakulärer Rücktritt folgte. Es ist nicht meine Aufgabe oder mein Wunsch, hier in meinem Blog politische Kommentare abzugeben. Aber im Rahmen der heftigen Medienspekulationen heute fiel mir auf der Facebook Seite des ORF-Journalisten und ZIB-Präsentators Armin Wolf folgende Aussage direkt ins Auge: „Die 6 Minuten waren übrigens der vielleicht entschlossenste und überzeugendste Auftritt, den Spindelegger als Parteichef je hatte – aber auch sein „letzter Medienauftritt“, wie er sagt.“
Das brachte den Stimm-Coach in mir wieder einmal zum Überlegen. Warum wartet ein Mann, ein Politiker, der in der Öffentlichkeit steht, der dem Volk Botschaften und Entscheidungen „verkaufen“ muss, bis zum Tag seines Rücktritts, um mit einer Stärke aufzutreten, die er bis dato kommunikativ nicht so sehr an den Tag legte? Muss erst der Druck all dieser drei Ämter von ihm fallen, um ihn frei, klar und mit aller stimmlichen Power, der er ja scheinbar mächtig ist, zu sprechen? Hat der Befreiungsschlag, den diese Entscheidung ihm brachte, seine wahre Stimme freigesetzt, die endlich ihre volles Potenzial erreichen konnte? Den Michael Spindelegger, der da direkt und entscheidungsstark seinen Rücktritt darbot, hätte man gerne weiter behalten. Mit guter Haltung, direktem Blick und starker, nicht zittriger, sondern ausgezeichnet tragender Stimme sagte er, was er zu sagen hatte und trat zackig ab. Chapeau! Aber leider zu spät.
Diese Art der erfolgreichen Kommunikation brauchen Politiker und natürlich auch Führungskräfte, und alle, die überzeugen und verkaufen wollen WÄHREND der Ausübung ihrer Tätigkeit, nicht erst danach oder am letzten Tag. Unsere Stimme zeigt, wer wir sind und was wir denken. Stimme transportiert Meinungen, Botschaften, Stimmungen und sie verkauft. Voice Sells! Wer sich dessen bewusst ist, seine Stimme regelmäßig trainiert und auf alle möglichen Situationen vorbereitet, der ist bestens gewappnet für jegliche Herausforderungen, die das (Business)Leben so mit sich bringen mag …
Was ist mit Ihnen? Trainieren Sie schon? Aber bitte nicht erst kurz vor Ihrem Rücktritt …
Herzlich, Ihr Arno Fischbacher
„Unsere Stimme zeigt, wer wir sind und was wir denken.“ Sehr richtig.
Tut mir sehr leid für Herrn Spindelegger, denn er schaffte es – wenigstens beim Abgang – zu zeigen was tatsächlich in ihm steckt. Mit seinem Rücktritt zeigte er deutlich, was er nicht will: politische Ämter und Medienrummel.
Er hat uns damit – unfreiwillig – ein sehr klares Beispiel gegeben: Es ist für unseren Erfolg extrem wichtig uns immer wieder klar zu werden, wie wir zu Themen, Sachverhalten und Personen stehen. Und damit, was wir TATSÄCHLICH WOLLEN. In der Hektik des Alltags überdecken viel zu viele oberflächliche Einflüsse unsere eigentlichen Ziele.
Den Mut aufbringen und sich den Luxus gönnen, ganz gezielt regelmäßig in die Stille zu gehen, gibt uns Klarheit für unsere Schritte. Nicht nur nach Veränderungen sondern vorher und selbstverständlich währenddessen. Wo geht das besser als in der Natur, wo uns keine alltagsbekannten Umstände ablenken?
Hallo Jörg,
dieses Innehalten, das Du beschreibst, erlebe ich überhaupt als den Angelpunkt in der Selbstentwicklung. Wie sollen wir uns selbst weiterentwickeln, wenn wir nicht immer wieder bewusst vom fünften Gang herunterschalten und für einen Moment zur Ruhe kommen? Ja, die freie Natur, das Erleben von Luft, Licht, Pflanzen, Bäumen, Steinen, Gras, Bergen etc. kann so einen Ruheimpuls schenken.
Aber ist nicht diese Stille ohnehin ganz in uns? Kann nicht jeder Moment des bewussten Wahrnehmes solch einen Moment schenken? In dem gewissermaßen das Universum für einen Moment stehen bleibt? Jeder Augenblick, in dem ich ganz bewusst spüre, wie ich stehe oder sitze, schenkt mir dieses Erleben.